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Der Nebel um das Geld
Broschiert
254 Seiten - Metropolis
(8. Auflage) > Sept. 2005
ISBN:
3879984352
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Auf der Suche nach den Geheimnissen des Geldes

Naturaltausch > allgemeine Zahlungsmittel > Goldwährung

Die fatalen Folgen der Goldillusion

Geldschöpfung und Staatsverschuldung

Währungsentwicklung und Währungskrisen in Deutschland

Ursachen und Folgen von Inflation und Deflation

Der Zins als Ursache bzw. Verstärker der Krisen von Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft, Staat und 3. Welt

Instrumente und Probleme der Geldpolitik

Mögliche Alternativen zum bestehenden Geld- und Zinssystem

Bretton-Woods-System und Dollar-Herrschaft

Europäisches Währungssystem und Devisenspekulation

Europäische Währungsunion: Chance oder Gefahr für Europa?  

 

 
Bernd Senf, lehrte von 1973 bis März 2009 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) Berlin. Seit April 2009 ist er nur noch frei schaffend tätig – mit  Vorträgen, Seminaren, Workshops, Veröffentlichungen und der Begleitung zukunftsweisender Projekte. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der allgemeinverständlichen Vermittlung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Sein besonderes Interesse gilt einem tieferen Verständnis lebendiger Prozesse und ihrem Verhältnis zur herrschenden Wissenschaft, Ökonomie, Technologie und Moral.

Seine disziplinübergreifenden Veranstaltungen („Wege aus der ökologischen Krise", „Einführung in die Arbeiten von Wilhelm Reich", „Lebensenergie-Forschung", „Wiederbelebung der Natur" und „Grundlagen einer natürlichen Wirtschaftsordnung") finden immer wieder ein breites öffentliches Interesse. Zwischen dem Fließen des Geldes im sozialen Organismus einer Wirtschaft und dem Fließen der Lebensenergie im Organismus eines Menschen sieht Bernd Senf erstaunliche funktionelle Identitäten: Die Blockierung des Fließprozesses macht den betreffenden Organismus krank und destruktiv. Aus dieser Erkenntnis leitet er die Folgerung ab: Die Lösung (der Blockierung) ist die Lösung.

Was dies in bezug auf den Geldfluß bedeutet, warum der Zins ein destruktives Mittel der Sicherung des Geldumflaufs ist und welche grundlegenden Veränderungen des Geldsystems erforderlich sind, um die von ihm hervorgetriebenen Krisen zu vermeiden, davon u. a. handelt das vorliegende Buch.

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Inhaltsverzeichnis

1.

Einführung
   

2.

Auf der Suche nach den 
Geheimnissen des Geldes
2.1 Woher kommt das Geld in unserem Portemonnaie?

2.2

Was wäre eine Wirtschaft ohne Geld?
2.3 Vom Naturaltausch zum allgemeinen Tauschmittel
 
3. Funktionsweise und Problematik 
der Goldwährung
3.1 Was bestimmt den Wert des Goldes?
3.2 Die Vorstellungen vom "Goldautomatismus"
3.3 Die Goldillusion und ihre fatalen Folgen
3.4 Die Problematik des Gold/Geld-Hortens
3.5 Die bisherigen Verknüpfungen von Gold/Geld und Zins
3.6 Die Banknote mit "Golddeckung" als Zahlungsmittel
3.7 Goldkernwährung und Ausweitung der Geldmenge
3.8 Kriegsfinanzierung und Auflösung der Goldwährung
  
4. Auswirkungen geldschöpfungsfinanzierter Staatsverschuldung
4.1 Staatsverschuldung bei Vollbeschäftigung
4.2 Staatsverschuldung bei Massenarbeitslosigkeit
  

5.

Währungsentwicklung und Währungskrisen in Deutschland (1914 - 1948)
5.1 Vom Ersten Weltkrieg zur Inflation 1923
5.2 Währungsreform 1923 und Rentenmark
5.3 Rückkehr zur Goldkernwährung 1924
5.4 "Schwarzer Freitag" 1929 und Beginn der Weltwirtschaftskrise
5.5 Das geldpolitische Versagen von Zentralbank und Regierung
5.6 Die währungspolitische Blindheit der Linken
5.7 Wirtschaftskrise und Nationalsozialismus
5.8 Die Beschäftigungspolitik der Nationalsozialisten
5.9 Die Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg
 
6. Auswirkungen schleichender Inflation 
und Deflation
7. Die Problematik des Zinssystems
7.1 Geld wächst und wächst und wächst (pdf)
7.2 Sparen und Investieren im gesamtwirtschaftlichen Kreislauf (pdf)
7.3 Der Zins muss in der Produktion erwirtschaftet werden (pdf)
7.4 Zinseszins und Wachstumsdruck (pdf)
7.5 Der Zins als Verursacher bzw. Verstärker von Krisen (pdf)
7.5.1 Der Zins und die ökonomische Krise (pdf)
7.5.2 Der Zins und die ökologische Krise (pdf)
7.5.3 Der Zins und die soziale Krise
7.5.4 Der Zins und die Krise des Staatshaushalts
7.5.5 Der Zins und die Schuldenkrise der Dritten Welt
7.5.6 Der Zins als unzuverlässiges Mittel der Geldumlaufsicherung
7.5.7 Mögliche Alternativen zum Zinssystem

7.6

Kritik und offene Fragen zur Freiwirtschaftslehre
Siehe zur Problematik des Zinssystem auch die Seiten:
Die Lösung der Blockierung ist die Lösung
Schuldenerlass und Überwindung des Zinssystems
Zinssystem und Staatsbankrott
 

8.

Währungssysteme und Währungsprobleme nach dem Zweiten Weltkrieg
8.1 Funktionsweise eines nationalen Geldsystems ohne Goldbindung
8.1.1 Vom Gutschein zum Geld: Modellüberlegungen
8.1.2 Die Zentralbank als Quelle der Geldschöpfung
8.1.2.1 Die Frage nach einer angemessenen Geldversorgung
8.1.3 Instrumente der Geldpolitik
8.1.3.1 Die Diskontpolitik
8.1.3.2 Die Offenmarktpolitik
8.1.3.3 Die Lombardpolitik
8.1.3.4 Die Mindestreservepolitik
8.1.4 Die Kreditschöpfung der Geschäftsbanken
8.2 Internationale Währungssysteme nach dem Zweiten Weltkrieg
8.2.1 Devisenmarkt im System flexibler Wechselkurse
8.2.2 Funktionsweise und Problematik des Bretton-Woods-Systems
8.2.3 Der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1973
8.2.4 Ergänzungen und Vertiefungen zum Bretton-Woods-System
8.2.4.1 Die Bedeutung der Bandbreiten
8.2.4.2 Der Einfluß der Produktivitätsentwicklung auf den Wechselkurs
8.2.4.3 Die Funktion internationaler Liquidität
8.2.4.4 Anforderungen an ein funktionsfähiges internationales Zahlungsmittel
8.2.5 Monetarismus und Anti-Inflationspolitik - die Wende in den USA nach 1973
8.2.6 Das Europäische Währungssystem (EWS) ab 1979
8.3 Voraussetzungen und Funktionsprobleme einer Währungsunion
8.3.1 Die deutsch-deutsche Währungsunion 1990
8.3.1.1 Die historische Situation nach dem Fall der Mauer
8.3.1.2 Die Dringlichkeit schnellen Handelns
8.3.1.3 Modelle zur Währungsunion
8.3.1.4 Dramatische Einbrüche der Nachfrage in Ostdeutschland
8.3.1.5 Der Zusammenbruch der Produktionsstruktur in Ostdeutschland
8.3.1.6 Transferzahlungen von West nach Ost
8.3.1.7 Gab es Alternativen zur deutsch-deutschen Währungsunion?
8.3.2 Die geplante Europäische Währungsunion (EWU)
8.3.2.1 Der Fahrplan in Richtung Maastricht
8.3.2.2 Auf dem Weg zu einer Europäischen Zentralbank
8.3.2.3 Auswirkungen ungleicher Entwicklung innerhalb einer Währungsunion
8.3.2.4 Hindernisse auf dem Weg zum "Euro"
  Literatur
Danksagung
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
  Verzeichnis der verwendeten Symbole
 

 

 
Einführung

Die Selbstverständlichkeit des Geldes

Wir alle haben täglich mit Geld zu tun, und wir haben uns vollständig daran gewöhnt, daß man für Geld etwas kaufen kann. Wir nehmen es mit einer Selbstverständlichkeit entgegen, z.B. für geleistete Arbeit oder als Sozialleistung vom Staat, und wir geben es mit einer ebensolchen Selbstverständlichkeit wieder aus. Oder wir legen es an, damit es Zinsen bringt. "Geld muß arbeiten" - diesen Satz haben wir alle schon gehört, und die meisten haben ihn ganz verinnerlicht. Wer Geld übrig hat und es nicht "arbeiten" läßt, scheint ein bißchen weltfremd zu sein. Oder er muß schon andere gute Gründe haben, das Geld zurückzuhalten, um damit z.B. zu spekulieren und den günstigsten Moment dafür abzuwarten - aber letztlich auch wieder, um noch mehr Geld daraus zu machen.
Aber hat schon mal irgend jemand Geld wirklich arbeiten sehen? Zwei Studenten der Wirtschaftswissenschaft haben sich in ihren Semesterferien einmal zusammen Zeit genommen, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie und wann und wo Geld eigentlich arbeitet. Dazu haben sie einen 100-DM-Schein in ein Glas gelegt, darunter etwas Erde, haben ihn regelmäßig gegossen und ihm tagsüber Licht gegeben. Und dann haben sie ihn ununterbrochen beobachtet, der eine tagsüber, der andere nachts. Aber keiner von ihnen hat das Geld jemals arbeiten sehen. Vermehrt hat es sich allerdings auch nicht... Hätten sie das gleiche mit ein paar Samenkörnern gemacht, dann wären im Laufe der Zeit erst Keimlinge, dann Pflanzen daraus geworden, und die hätten nach einiger Zeit dann auch Früchte getragen. Aber das Geld? Wo und wie passiert es, daß aus Geld automatisch mehr Geld wird?
Wie das Geld eigentlich arbeitet, sich von selbst vermehrt, ist eine der Fragen, die sich kaum jemand stellt, weil wir uns so daran gewöhnt haben, daß es einfach so ist. Es war immer so, und es wird wohl auch immer so bleiben. Was soll man sich darüber also groß Gedanken machen. Man überlegt sich zwar, wie man an Geld herankommt, um davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber wie das alles mit dem Geld funktioniert und warum man sich für Geld etwas kaufen kann, darüber denken die wenigsten nach.

Erschütterungen des Geldsystems

Nur hin und wieder werden die Menschen aufgerüttelt und darauf gestoßen, daß es mit dem Geld wohl doch nicht so automatisch funktioniert. Das ist besonders der Fall bei Währungskrisen. Auf einmal sind die Medien voll von Schlagzeilen, Sensationsberichten und Kommentaren - z.B. über die Krise des englischen Pfundes oder der italienischen Lira, des französischen Franc oder des amerikanischen Dollar; oder über die Erschütterungen des Europäischen Währungssystems oder gar des Weltwährungssystems. Es gibt große Unruhen an den internationalen Devisenmärkten und hektische Geschäftigkeit unter den Notenbankpräsidenten, Finanzministern oder gar Regierungschefs der betreffenden Länder, die sich zu schnell einberufenen Konferenzen treffen, um die Krise zu meistern. Und die Währungsexperten werden interviewt, schreiben Kommentare, geben Analysen, Empfehlungen. Nur: die breite Öffentlichkeit versteht in der Regel so gut wie kein Wort, weil die Ausführungen der Experten meist zu kompliziert sind. Was also bleibt, ist für die meisten nur die Möglichkeit, den jeweiligen Experten und Politikern entweder zu vertrauen oder zu mißtrauen. Für viele werden Währungsfragen so zu einer Sache des Glaubens, nicht des Verstehens. Und das in Angelegenheiten, von denen sie selbst - was die Auswirkungen anlangt - direkt betroffen sind, und zwar in einem existentiellen Bereich, der die Kaufkraft des Geldes und damit letztlich die Sicherung ihres Lebensunterhalts betrifft. Sich in solchen existentiellen Fragen dem blinden Glauben an Experten und Politiker auszuliefern, erscheint mindestens problematisch. Gut, jeder weiß: "Geld regiert die Welt". Aber was soll's? Einfluß darauf hat man ja wohl eh nicht, und also sollen sich lieber andere damit beschäftigen, die mehr Ahnung davon haben. Hauptsache, man kommt selbst gut über die Runden. (Das ist eine weit verbreitete Haltung.) Wenn es mal nur so wäre! ...

Inflation, Deflation und soziale Katastrophen in Deutschland 

Deutschland hat in diesem Jahrhundert zwei dramatische Währungskrisen erlebt, durch die das Geld seine Kaufkraft vollständig verloren hat und der Geldverkehr als Grundlage des Warenverkehrs völlig zusammengebrochen ist: die große Inflation 1923 und die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Beide Male wurde das bis dahin gültige, aber in der Kaufkraft entwertete Geld mit einer Währungsreform außer Kraft gesetzt, und an deren Stelle wurde eine neue Währung geschaffen. Die Inflationen haben die Existenzgrundlagen einer großen Zahl von Menschen in kürzester Zeit zerstört, und auf der anderen Seite haben sich wenige durch frühzeitiges Umsteigen in Sachwerte ungeheuer bereichert. Die Verschärfung der sozialen Gegensätze im Gefolge der Inflation von 1923 war historisch sicherlich ein wesentlicher Faktor, der den Boden für den Faschismus mit bereitet hat. 
Und dann noch einmal 1929 und in den Jahren danach: Eine Geldpolitik in Deutschland, die mit einer sogenannten Deflationspolitik ins totale Gegenteil verfiel und die Geldmenge derart verknappte, daß die Konjunktur drastisch abgewürgt und die Wirtschaft in die Massenarbeitslosigkeit getrieben wurde - verheerende Auswirkungen einer Geldpolitik, die man jeweils den Politikern und Experten überlassen hatte. Aber die Folgen mußte die breite Bevölkerung tragen - und mit dem sich daran anschließenden Weg in den Faschismus und in den Zweiten Weltkrieg sogar die halbe Welt. Denn ohne die damalige Massenarbeitslosigkeit einerseits und die diesbezügliche Hilflosigkeit der demokratischen Parteien der Weimarer Republik andererseits hätte sich der Faschismus in Deutschland vermutlich nicht als Massenbewegung entfalten können.

Die Konsequenzen, die für jeden einzelnen und für die Gesellschaft von der Kaufkraft des Geldes und vom Funktionieren oder Nichtfunktionieren eines Währungssystems ausgehen, können also ungeheuer sein. In Zeiten von Währungskrisen können sie sich - das hat die deutsche Geschichte dieses Jahrhunderts wiederholt gezeigt - zu sozialen Katastrophen zuspitzen. Aber auch schon vom "Normalbetrieb" eines Geldsystems gehen erhebliche Wirkungen auf ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen aus, deren Zusammenhänge durch den "Nebel um das Geld" verdeckt werden und den meisten Menschen verborgen sind. Aber das muß nicht so bleiben.

Probleme der deutsch-deutschen Währungsunion

In Deutschland gab es in diesem Jahrhundert ein drittes großes währungspolitisches Ereignis, nämlich die deutsch-deutsche Währungsunion nach dem Fall der Mauer. Mit der schnellen Einführung der D-Mark im Gebiet der ehemaligen DDR, also in den heutigen neuen Bundesländern, wurden viele Hoffnungen verbunden und von den meisten Politikern geschürt. Die D-Mark schien vielen wie die Sonne am Firmament, wie ein Schlüssel zum vermeintlichen Paradies der westlichen Konsumgesellschaft. Und die ersten Erfahrungen mit dieser D-Mark, ermöglicht durch die 100 DM Begrüßungsgeld und durch den unverhältnismäßig günstigen Umtausch alter DDR-Währung in D-Mark, schien diese anfängliche Euphorie zu bestätigen. Aber als der Rausch nachließ, kam die Ernüchterung:

Von einem Tag auf den anderen - ganz unvorbereitet - wurde die Wirtschaft der ehemaligen DDR dem rauhen Klima der westdeutschen Konkurrenz und des Weltmarktes ausgesetzt - und wie von einem Orkan hinweggefegt. Ihre Produktionsstruktur brach in weiten Bereichen zusammen. Dies sind natürlich einerseits Nachwirkungen der vorangegangen 40 Jahre unproduktiver sozialistischer (oder sich so nennender) Planwirtschaft, andererseits aber auch - in der Heftigkeit des Krisenausbruchs - Folgen der schnellen (allzu schnellen?) Währungsunion. Es ist zu befürchten, daß die Massenarbeitslosigkeit und die weit verbreitete Perspektivlosigkeit großer Teile der Bevölkerung in den neuen Bundesländern ein weiteres Mal in der deutschen Geschichte den Boden bereitet für eine Eskalation von Gewalt.

Politiker haben oft versagt - auch in Maastricht?

Soll man die Währungsfragen wirklich in blindem Glauben den Politikern und Experten überlassen, die vorgeben, von Geld- und Währungspolitik Ahnung zu haben bzw. in unser aller Interesse zu handeln? Oder sollte man nicht mindestens versuchen, sich einen Einblick in die Zusammenhänge des Geldsystems und die Hintergründe von Währungskrisen zu verschaffen, um entsprechende Entwicklungen und die jeweiligen geld- und währungspolitischen Vorschläge und deren Auswirkungen - auch auf sich selbst - besser einschätzen zu können. Man muß nicht gleich Finanzminister, Wirtschaftsminister oder Notenbankpräsident werden wollen, und nicht einmal Referent in der volkswirtschaftlichen Abteilung der betreffenden Institutionen oder von Banken und Unternehmen, um Grund genug zu haben, sich mit den Funktionen von Geld und Währung vertraut zu machen - denn sie betreffen und treffen uns alle.
Das gilt auch und besonders für die angestrebte Währungsunion, die in den Verträgen von Maastricht von wenigen Politikern beschlossen wurde, ohne daß vorher eine breitere politische Diskussion in den einzelnen Ländern stattgefunden hätte. In etlichen Ländern haben die Politiker offensichtlich große Angst vor einer Volksabstimmung über diese Frage gehabt, weil dies eine breitere öffentliche Diskussion in Gang gesetzt hätte. In Dänemark hat die erste Volksabstimmung über Maastricht ja auch zu einer knappen Ablehnung geführt, in Frankreich nur zu einer knappen Zustimmung. Es hätte auch anders ausgehen können, und wer weiß, zu welchem Ergebnis eine Volksabstimmung in Deutschland geführt hätte. Aber dazu hat man es gar nicht erst kommen lassen. Obwohl die Entscheidung für eine Europäische Währungsunion und für die Aufgabe der bisherigen nationalen Währungen von ungeheurer Tragweite ist.

Der Nebel um das Geld läßt sich lichten

Das vorliegende Buch macht den Versuch, den weit verbreiteten Nebelschleier um das Geld aufzulösen und zunehmend Klarheit über dessen Funktionen und mögliche Funktionsstörungen entstehen zu lassen. In meinen mehr als 25 Jahren Lehrtätigkeit in den verschiedensten Bereichen habe. ich immer wieder die Erfahrung gemacht, daß nichts wirklich Wichtiges so kompliziert ist, als daß man es nicht auch auf allgemeinverständliche Weise darstellen könnte. Das gilt auch für das Geld. Eine Voraussetzung für das Durchdringen und Auflösen des Nebelschleiers ist allerdings sehr wichtig: die Bereitschaft, sich auf scheinbar ganz einfache, manchmal sogar dumm klingende Fragen einzulassen, ganz ähnlich wie das kleine, neugierig gebliebene Kind, das immer wieder fragt, wenn es etwas nicht verstanden hat: Warum? Warum? Warum?

Ich habe viele solcher Fragen, die mir im Laufe der Jahre selbst gekommen sind, aber auch immer wieder von Studenten gestellt wurden, im folgenden Text aufgegriffen und versucht, schrittweise entsprechende Antworten zu entwickeln. Nicht irgendwelche fertigen Antworten, die man auch nur wieder glauben oder nicht glauben kann. Vielmehr habe ich mich bemüht, die Bewegung des Denkens derart anzuregen und zu unterstützen, daß es schließlich ganz von selbst die entsprechenden Zusammenhänge erkennt und sich die entsprechenden Antworten erarbeiten kann. Diese Art des fließenden, zusammenhängenden Denkens - im Unterschied zum weit verbreiteten erstarrten und zersplitterten Denken - kann richtig Spaß machen, auch wenn der Gegenstand der Erkenntnis nicht immer Grund zur Freude ist. Eine solche Herangehensweise kann einem das vielfach durch komplizierte Wissenschaftssprache angeschlagene Vertrauen in die eigene Denk- und Erkenntnisfähigkeit wieder zurückgeben, und das wachsende Selbstvertrauen wirkt sich auch auf andere Gebiete aus. Machen wir uns also auf den Weg, auf die Erkenntnisreise durch den Nebel der das Geld umgibt. Wer sich auf diese Reise mitbegibt, wird am Ende nicht nur klarer sehen, sondern auch das Gefühl haben, eine Abenteuerreise mitgemacht zu haben. <<<<<
 

 

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Version: 16.08.23 17:12:22